Montag, 16. August 2010

Im Familienwagen

Wenn ich mit meiner Enkelin reise, fahren wir im Familienwagen der SBB. Das Klettergestell, die Rutschbahn und die Möbel werden mit grosser Begeisterung in Beschlag genommen. Noch toller wäre es, wenn die Eltern (_oder Grosseltern) auch Gelegenheit hätten, sich hinzusetzen. Leider sind die Plätze allzu oft von «kinderlosen» Reisenden besetzt. Alice H., Thun

Eine Aufforderung, die Sitzplätze für Familien freizugeben, drängt sich ja geradezu auf! Denn es gibt nun wirklich keinen vernünftigen Grund, sich in den Krabbel- und Schreiwagen zu setzen, wenn man selbst nicht mindestens ein Kind dabei hat. Oder sitzen da vielleicht Menschen, die sich unbändig über kleine Kinder und ihr ungestümes Tun freuen? Die Kinder in grossvolumigen Taschen mittransportieren? Oder die selber unglücklich kinderlos geblieben sind? Dann müsste man eine gewisse Nachsicht an den Tag legen. Aber sonst? Weg mit diesen Irrläufern!

Zeigen die «falsch Sitzenden» nach einmaliger, höflicher Bitte, sich woanders hinzubewegen, keine Reaktion, müssen Sie die ganzen Talente Ihrer kleinen Begleiterin ins Spiel bringen: Lassen Sie die Enkelin Lieder singen und krächzen, herumrennen, klettern, springen und an allem herumzupfen, was sich ihr in den Weg stellt. Wer dann noch immer demonstrativ sitzen bleibt, muss komplett stumpf oder vielleicht schon tot sein. Und ganz wichtig: lächeln Sie immer selig dazu, denn Sie müssen auf jeden Fall souverän bleiben, auch wenn Sie innerlich fast explodieren.