Montag, 11. April 2011

Unter Hundefreunden

Mein Parson-Russell-Terrier «Sputnik» kann nicht verstehen, dass er seinen mit einem Tüchlein abgedeckten Sitzplatz des öfteren verlassen und sich auf den kalten Fussboden legen muss, weil ein anderer Fahrgast den Sitzplatz einfordert. Dabei muss «Sputnik» für sein Billett gleich viel bezahlen wie sein Halbtax-Abo-Herrchen. Ganz im Gegensatz zum zappelnden Kind nebenan. Urs G. (40), Maur/ZH

Lieber Hundefreund, ich kann die Ungleichbehandlung – um nicht zu sagen: Ungerechtigkeit! – auch nicht abschliessend erklären, denke aber, dass sie tief reichende kulturelle Hintergründe hat. Die Menschen neigen auch im 21. Jahrhundert leider immer noch dazu, Tiere als unserer Spezies untergeordnete Kreaturen zu verstehen und entsprechend zu behandeln. Das trifft nun leider auch Sputnik, obwohl Sie Ihren Hund – und wahrscheinlich etliche Mitreisende im Stillen auch – selbstredend höher schätzen als quengelnde Kinder.

Ein Trostpflaster gibt es allerdings: Ihr Hundeli zahlt nämlich immer nur den halben Preis 2. Klasse – auch wenn sein Herrchen in der 1. Klasse fährt. Das ist eine kleine, aber gleichwohl feine Geste der SBB, finde ich. Kommt hinzu, dass der Fussboden der 1. Klasse mit einem Teppich ausgelegt ist und zappelnde Kinder dort seltener anzutreffen sind. Gönnen Sie sich und Sputnik den Luxus. Und seien Sie froh, dass Sie in der Schweiz leben, denn in Deutschland müsste Sputnik einen Maulkorb tragen.